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Kurzgeschichte - Das Uhrwerk / 241120

#kurzgeschichte, #uhrwerk

Das Uhrwerk hat mir ein Schnippchen geschlagen.

Wäre ich der deutschen Sprache nicht mächtig, was ich ja manchmal auch nicht bin, schriebe ich vielleicht: „das Uhrwerk hat mich geschlagen!“ Die Besserwisser wissen mich jetzt auszubessern, da sie es ja besser wissen: „Dritter Fall!…hat mir geschlagen!“

Das Weglassen des Schnippchens führt zu noch mehr Unruhe in der Grammatik als es das Uhrwerk in meinem Leben ohnehin schon tut, besonders, da das Schnippchen in diesem Fall den zweiten Fall verlangt.

Wörter genieren sich nicht, etwas zu verlangen. Ob sie etwas zurück geben liegt wiederum in meinen Händen, genauer gesagt in meiner rechten Hand, da ich rechtshändig schreibe. Manchmal gelingt mir ein Text mit links, wenn mir das Uhrwerk nicht gerade ein Schnippchen schlägt und ich mich dem Minutenzeiger geschlagen gebe.

Aktualisiert vor 12 Minuten

Kurzgeschichte - bleib / 240723

#kurzgeschicnte, #bleib

bleib bei dir, wohin du auch gehen magst.

Der heiße Asphalt und das Kopfsteinpflaster speichern die Sonne, versuchen deine Beine zu ermüden, deine Gedanken zu beirren, dich in die Trägheit zu entführen. Dein Schweiß bietet Parole, weckt dich auf, tropft von der Stirn, dringt aus allen Poren und du leckst die salzige Botschaft von deiner Oberlippe: „Bleib bei dir!“

Der Abend bringt kaum Erleichterung.

In die Hitze mischt sich das Klirren der Gläser, das Zuprosten der Durstenden, das Klappern von Geschirr, das Schmatzen und Genießen, das Verschlingen der Gierigen, der Bass aus den Boxen, der Rhythmus der anbrechenden Nacht und das Wühlen in Mülleimern von den Unsichtbaren, die nur nachts ihr Gesicht zeigen, weil es tagsüber keiner sehen will.

Und du, kannst du noch bei dir bleiben?

Dunkle Wolken türmen sich über der Stadt, Blitze erhellen die Nacht. Ein Eilen und Hasten, dem Wind sind Becher und Gläser Spielgefährten. Ein Klirren und Zerbrechen. Regentropfen kühlen die Haut, bündeln sich zu Bächen und versuchen dich mitzureißen, dein „Bleib bei dir“ aufzuweichen, aufzulösen, um es fortzuspülen in den schäumenden gefräßigen Fluss. Ein Teil von dir möchte sich fallen lassen, dem Sog hingeben, zerschmettern am Brückenpfeiler in ein Nichts.

Der andere Teil spürt die Gänsehaut bis ins Herz und hört das Trommeln: „Bleib bei dir, bleib bei dir, bleib bei dir,…“

Aktualisiert vor 4 Monaten

Kurzgeschichte - Der harte Kern /240704

#kurzgeschichte, #kern, #hart

bleibt übrig, weil er sich nicht vermahlen lässt, nicht anbohren, nicht aufweichen. An ihm haben sich schon manche die Zähne ausgebissen. Er schmeckt süßlich, der harte Kern, für manche säuerlich, er wandelt Gestalt und Farbe, umhüllt sich mit Schokolade, lässt Augen weit werden, das Wasser im Mund zusammen fließen und verführt auch die in Widerstand Geübten. Doch willst du an das Innere des harten Kerns, so hat bis heute jedes Beil, jede Säge, jeder Hitzestrahl versagt. Auch unsere Verdauung kann dem harten Kern nicht Herr werden. Unversehrt wird er ausgeschieden, bahnt sich seinen Weg durch Fäkalien und Abwasseranlage, um zu den Wolken aufzusteigen und mit der Wucht eines Hagelschauers deinen Schädel zu zertrümmern. Er ist hinterlistig, der harte Kern! Schon Goethe warnt in seinem Faust vor „des Pudels Kern“. Denn niemand Geringerer als Mephisto steckt darin und er in uns.

Also, sei auf der Hut vor deinem harten Kern!

Aktualisiert vor 4 Monaten

Kurzgeschichte - schreibgeschädigt zuhause / 240627

#kurzgeschichte, #schreibgeschädigt

Anna steht an der Türschwelle ihres Zuhauses und starrt in eine dunkle Wolkenfront. „Die Schüler erwarten mich. Geh hinaus“, ermahnt sie sich. „Satzgefüge, Satzreihe, Satzzeichen,…!“ schwirrt es durch ihren Kopf. Die Wolken sind Zeichen genug. Sie macht auf dem Absatz kehrt, zieht Jacke und Schuhe aus, macht sich eine Tasse Malvenblütentee gegen die Magenbeschwerden, legt sich auf das Sofa und starrt auf die weiße Decke. „Schreiben. Du musst dem Direktor Garaus schreiben, dass die Deutschstunde ausfällt, er kann dich für heute abschreiben!“ Abschreiben dürfen die Schüler nie, auch wenn Anna oft ein Auge zudrückt. Sie müssen auf die genaue Rechtschreibung achten und sind sich bewusst, dass die Rechtsprechung in diesem Land zu wünschen übrig lässt. Ständig sind Texte in Sorten einzuordnen. Als ob das Leben davon abhängt, welcher Sorte man zugehört. Kürzlich las die Klasse über die Weinerzeugung Folgendes: „Die sortenreine Herstellung ermöglicht es dem Winzer das volle Potenzial einer spezifischen Rebsorte zu nutzen und so weiter.“ Der dunkelhäutige Sebastian meinte daraufhin, dass das Regime im dritten Reich, sich wohl die Rebsorten zum Vorbild genommen hatte, um ja keine Mischsorten aufkommen zu lassen. Die Lehrerin freut sich über solche Gedankengänge und ermutigt ihre Schüler immer wieder, der Fantasie freien Lauf zu lassen, sie aber dann wieder in ihr Zuhause zurück zu holen, da die Fantasie leicht von Verhetzern und Kleingeistern eingefangen und zerstört würde. Anna weiß, dass sie in diesem Schuljahr schon zu viele Fehlstunden hat, der Direktor hat ihr bereits die rote Karte gezeigt. Sie darf sich keine Fehltritte erlauben. Es klingelt an der Wohnungstür. Sebastian und eine Gruppe anderer Schüler und Schülerinnen stehen mit Schreibblock und Stift vor Ihr. “Bitte Frau Lehrerin, lieber schreiben wir bei Ihnen zu Hause als nach einer Deutschstunde bei Direktor Garaus schreibgeschädigt die Schule zu verlassen.

Aktualisiert vor 4 Monaten

Kurzgeschichte - Marmeladeglasstunden / 240613

#kurzgeschichte, #marmelade, #zeit

Statt des Sandes läuft seit dem Zeitsprung Marmelade durch das trichterförmige Glas. Die Zeit fließt zähflüssig vor sich hin, schmeckt nach Marille oder Erdbeere, manchmal nach Kirsche oder Zwetschge. Es gibt auch exotische Zeiten mit Ananasoder Maracujageschmack, diese sind wesentlich süßer und werden von den Menschen nur mit wenig anderen geteilt. Heimlich versucht man solche Zeiten zu strecken, was aber der Qualität einen Abbruch tut. Man sollte die Konsistenz der Zeitmarmelade, egal welchen Beigeschmack sie hat, niemals verändern. Es sind dabei nämlich schon Zeitlöcher entstanden, Fehlzeiten, Wartezeiten, ganze Gezeitenströme und Zeitlücken, die niemand mehr füllen konnte. Manche ließen die Zeitfenster offen und Regen verwaschte jegliche Spur, die ein Zeitdruck hinterlassen hatte.

Mit den Marmeladeglasstunden muss man also behutsam umgehen und darf sie nicht achtlos auf dem Butterbrot verstreichen.

Aktualisiert vor 4 Monaten

Kurzgeschichte - der Nachschlag / 240606

#kurzgeschichte, #nachschlag

Sollte ich am Lebensende einen Nachschlag bekommen, eine Zugabe sozusagen mit oder ohne Applaus, würde ich mir dann ein Haus aus entfallenen Erinnerungen bauen?

Im Laufe des Lebens sind diese wahrscheinlich in die Gedächtnislücken gefallen.

Ich stelle mir vor, ich stehe am Rande einer solchen Lücke, werfe eine Angelrute aus und bekomme einen dicken Fisch an den Haken. Einen Theaterfisch, der in einem weiten Meer gemeinsam mit Geträumtem und Ungeträumtem, mit Wünschen, Sehnsüchten, Beschämungen, Verletzungen, Stillschweigen und Hirngespinsten zu einem prachtvollen Exemplar herangewachsen ist.

Schon will ich das Tier vom Haken nehmen, es in ein Wasserglas geben, damit es mein Leben mit Buntheit erfüllt, da schaut mich der Fisch mit großen traurigen Augen an und wendet seinen Blick von mir ab. Ich spüre einen Schauer in meinen Händen, merke wie sich jede Schuppe dieses glänzenden Geschöpfs gegen ein Dasein in Gefangenschaft wehrt, erahne die Sehnsucht nach dem weiten Meer, der Alles- und Nichts Welt und verstehe die Botschaft, mir meine eigene Buntheit zu erschaffen.

Unbeholfen ziehe ich den Haken aus dem schmerzenden Maul des Fisches, entlasse das schimmernde Tier in seine Freiheit und mache mich daran, selber ein neues Stück für die Bühne des Lebens zu schreiben.

Aktualisiert vor 4 Monaten

Kurzgeschichte - und dann kam diese Frau ins Spiel / 240426

#kurzgeschichte, #frau, #spiel

Leicht wie ein Vogel flatterte ihr Zitat mir zu: „Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug“.

Um zu verstehen las ich noch einmal: „Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug“.

Diese Frau, Hilde Domin, hatte Worte gefunden für das Unfassbare, Unbegreifbare, für ein Dennoch, wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird.

Diese Worte hätten wohl auch von Heiner, dem Wolkenmann stammen können. Er war es gewohnt, sich vom Wind wiegen zu lassen, den Stürmen mit Wortgewalt zu begegnen und mit seinen Fuß tastend neue Gedankenbahnen zu beschreiten. Heiner, der Wolkenmann kann aber nur existieren, weil ihm diese andere Frau, Daniela K., Leben einhauchte.

Und den Mann, der seinen Raum nicht einnehmen wollte, dem weder Weite noch Enge behagte, der getrieben war von Veränderung, nur manchmal in der Natur zur Ruhe kam, den Mann brachte die nächste Frau, Helga E. ins Spiel.

Und so flossen Geschichten von weiteren Frauen und Männern zusammen, nahmen Fahrt auf, verwoben sich zu Erzählteppichen, knüpften an, wo der Faden brüchig wurde und Gedanken eine Laufmasche bekamen.

Stützstrümpfe der Phantasie können wir alle gebrauchen.

Aktualisiert vor 7 Monaten

Kurzgeschichte - die Fabrik des Friedens / 231122

#kurzgeschichte, #friede

Mai 2044. Vom Fuße des Berges „Narung“ steigt Wasserdampf auf.

Vor ein paar Jahren wurde mitten in das Naturjuwel die gleichnamige Fabrik gebaut. Alles aus nachhaltigen Materialien.

Die Menschen, die dort arbeiten, wohnen in einem undurchschaubaren Tunnelsystem von Berghöhlen, welches sie sich in der Zeit der großen Kriege und Krisen vor 20 Jahren gegraben haben. Rund um die Fabrik grünt und blüht es. Pflanzen duften in den herrlichsten Nuancen. Die Nase kann kaum genug bekommen von soviel Wohlgeruch.

Man hört den Vorstand der Fabrik ein ums andere Mal wiederholen: “Die Zutaten, die Zutaten sind das Wichtigste! Und die Energie!“

Woher kommt sie, die Energie?, wird er gefragt. „Vom Berg, vom Wasser, dem Licht und der Zuversicht!“

Und die Zutaten? „Wasser stillt deinen Durst und Brot deinen Hunger! Wir verwenden Gedanken. Sie durchlaufen das Tunnelsystem und verlieren ihre Schwere. Diese Schwere ist der Bodensatz, den wir vergären und verwandeln.“

Und was bringt das? Was ist das Resultat? „Es entsteht Kraft, die dich zu Selbstachtung und Mitgefühl ermächtigt! Das Resultat ist Friede!“

Aktualisiert vor 9 Monaten

Kurzgeschichte - der alte Zauberer und seine Bücher / 230530

#kurzgeschichte, #zauberer

Er war alt, hatte aber einen aufrechten Gang und bewegliche Gliedmaße. Jeden Tag kletterte er die Tonleiter hinauf bis zum vier gestrichenen C, ließ dieses durch den morgendlichen Wald ertönen, griff nach dem Bassschlüssel, der die Türe zu seiner geheimnisvollen Bibliothek öffnete und verschwand in dieser.

Jeden Tag verstellte ein anderes Buch seinen Weg. Heute war es „das torlose Tor“.

Dieses Spiel der Bücher war zu einem Ritual geworden, etwas Liebgewordenes, das er nicht missen wollte, obwohl es ihm manchmal all seine Weisheit, Ruhe und Körperbeherrschung abverlangte, um das Hindernis zu übersteigen und darüber hinaus zu wachsen. Heute glaubte er, das Buch sofort zu durchschauen, glitt geschmeidig durch das „Torlose Tor“ und segelte erst auf den Gedankenströmen, dann der Elbe entlang nach Hamburg zur Elbphilharmonie.

Im Inneren des vielgepriesenen Konzerthauses ließ er sich auf den Zuschauerreihen nieder und wartete ungeduldig auf den Auftritt des weltberühmten Dirigenten Kent Nagano. Der Zauberer wusste um seine eigenen dunklen Seiten, seine Begierden, seinen Neid auf den außergewöhnlichen Musiker, der den Dirigentenstab viel anmutiger führte als er seinen Zauberstab je führen würde. Diese Fähigkeit, dieses Talent, einem Orchester mit einem Stab einen musikalischen Tornado zu entlocken, in den Ohren des Publikums eine Verwüstung anzurichten, um wenig später, sanfte Töne wie heilsamen Balsam auf die Wunden zu streichen. Dieses Talent wünschte der Zauberer, in seinem Besitz zu haben. Er wusste, dass es ihm nicht zustand. Er wusste, dass dieses Verlangen eines alten Zauberers nicht würdig war und doch konnte er nicht dagegen ankämpfen. All seine, über die Jahre erworbenen magischen Kräfte, halfen ihm nichts, wenn es um die Sehnsucht nach Kent Naganos Talent ging.

An seinen inneren Kampf gefesselt, bemerkte der Alte gar nicht, dass ihm das Buch „das torlose Tor“ gefolgt war und sich neben ihm nieder gelassen hatte. Erst als er den vertrauten Geruch von Papier und Druckerschwärze wahr nahm, verwandelte sich die Verzweiflung in gespannte Aufmerksamkeit. Das Buch lag offen neben ihm und der Zauberer ließ sich vom Sog der Seiten forttragen im Vertrauen auf seinen Freund aus der Bibliothek. Es wurde weich in ihm, er schlüpfte widerstandslos in den Stab des Dirigenten und ließ sich von dessen Hand verzaubern.

Aktualisiert vor einem Jahr

Kurzgeschichte - mein Schatten / 230116

#kurzgeschichte, #schatten

Mein Schatten hat größte Freude daran, wenn er sich in der tiefstehenden Sonne lang und gelenkig über Fels- und Hauswände bewegt. Wenn er, während ich mich auf dem Surfbrett abmühe, angstlos jede Welle nimmt. In der Mittagssonne rollt er sich zusammen, folgt mir wie ein kleiner Zwerg, der schlafwandelnd an meinen Fersen klebt. Sobald ich der Sonne den Rücken zuwende, legt er sich müde vor mich hin und bittet, ihm rund und wohlgenährt, eine Ruhepause zu gönnen. Was mir, so seine Worte, auch nicht schaden würde.

Also setze ich mich unter einen Baum und lasse den Rat meines Schattens in mir nachhallen, während er sich in Nichts auflöst.

Mir fällt die Sufi Geschichte „The holy shadow“ ein, wo einer von Gottes Engeln gedrängt wird, sich etwas zu wünschen, und er verlangt, Gutes zu tun, ohne dass er davon etwas weiß! So geschieht es auch. Menschen, denen er begegnet werden mit Freude erfüllt, Kranke fühlen sich wieder gesund, unfruchtbare Erde wird fruchtbar. „Welch mächtiger Schatten!“, denke ich mir.

Meiner hingegen ist unberechenbar. So harmlos, vorwitzig und aufmunternd er tagsüber sein kann, so erschreckend gebärdet er sich in manchen Nächten. Wie die dunkle Silhouette eines Mammutbaumes stellt er sich mir in den Weg, reckt mir seine Arme wie wehende Äste im Sturmwind entgegen, krallt sich an mir fest, drückt den Schweiß aus meinen Poren und brüllt, ich möge ihm doch den Platz an meiner Seite geben, der im gebührt! „Warum kommst du immer nachts?“, schreie ich heulend zurück und kenne die Antwort.

Hier steht er nun, hinter mir. Seht ihr ihn? Er hat mein Zögern, mein Scheitern, mein Versagen, meine Ängste, meinen Anteil an Zerstörung aufgelesen und zu einer Säule geformt, die mir den Rücken stärkt, wenn ich den Kopf in den Sand stecken möchte.

Aktualisiert vor 2 Jahren

Kurzgeschichte - Kaminfeuer / 221122

#kurzgeschichte, #kaminfeuer

Lisa sehnte sich nach dem Kaminfeuer, nach dem Knistern und der Wärme, die ihre Wangen zum Glühen bringt.

Hier am Gang des Gesundheitszentrums fand die selbstständige IT-Beraterin nur kühle Funktionalität. Ein Abbild ihrer selbst? Bei der Arbeit war sie analytisch, klar strukturiert, treffsicher und sie beschritt möglichst kurze Wege, die ans Ziel führten.

Lisa blickte an ihr herunter. Sie konnte zufrieden sein, sportlich weder zu dünn noch zu dick, mit ihren 50 Jahren immer noch gefragt in ihrer Branche und die dunkle Kurzhaarfrisur ließ sie sogar jünger wirken, wenn sie nicht gerade überarbeitet war. Das kam in letzter Zeit leider häufig vor. Es waren aber die schmerzhaften Magenkrämpfe, die sie zu dem Schild „Endoskopie“ geführt hatten.

Eine freundliche Pflegerin rief ihren Namen, begleitete sie zu einem Vorhang, dahinter ein Stuhl, drei Garderobeschränke mit gelb, blau und grünen Aufklebern, Desinfektions- und Reinigungsmittel gestapelt.

Lisa wurde angewiesen, ihre Beinkleider hinter dem Vorhang mit der knielangen sexy Wegwerfhose, die einen Schlitz in der Afterregion aufwies zu tauschen, sich auf ihre mitgebrachte Decke zu setzen und zu warten.

Die 50jährige tat wie ihr geheißen. Mit dem Entkleiden musste sie auch ihre Selbstkontrolle Stück für Stück abstreifen. Hose, Unterwäsche, Schuhe, ihre Tasche, ihre Selbstbestimmung hatten im blau markierten Schrank zu warten. Die Verletzlichkeit blieb bei ihr, schien sogar höhnisch zu lachen: “Du sitzt in einer Abstellkammer! Wer weiß, vielleicht für ewig! Du bist angewiesen auf die, im blauen und weißen Kittel!“

Wie sehr sehnte sich Lisa nach dem Kaminfeuer. Dem wäre sie gern ausgeliefert mit ihren nackten Beinen und dem Schlitz am Po.

Dann wurde sie geholt, eine Infusionskanüle gesetzt, eine gelbe Flüssigkeit zum Entschäumen des Magens verabreicht, nochmals zur Toilette geschickt, auf die Untersuchungsliege beordert! Die IT-Beraterin funktionierte perfekt in diesen funktionalen Räumen und die Selbstbestimmung wartete geduldig im Garderobenschrank.

Sie sollte sich auf ihre linke Seite legen mit Sicht auf Mülleimer. Auch diese in verscheiden Farben gekennzeichnet. Was, wenn die Selbstbestimmung den blauen Schrank mit dem blauen Abfalleimer verwechselt hatte? Lisa verbarg ihren Körper unter der mitgebrachten Decke und ließ ihren Blick weiter wandern zu Untersuchungsgeräten, Einweghandschuhen in Schachteln aufeinander gestapelt, Verbandszeug, einem Radiogerät am Fensterbrett aus dem der Lokalsender unaufhörlich den Raum füllte. Die Fenster mit Jalousien verdunkelt. Wozu sperrte man den Tag aus, wenn noch nicht einmal ein Kaminfeuer brannte?

Die Frau schloss die Augen, hörte das Knistern in ihrem Herzen und spürte die Sehnsucht nach Wärme. Das Warten machte ihr nichts mehr aus. Alle werden sich um sie kümmern, die Schwestern, der Arzt, das Radiogerät. Es ließ sie Halt finden im Vergehen der Zeit. Zur vollen Stunde die Nachrichten. Das Weltgeschehen zog wie ein Nebelschleier über sie hinweg.

Plötzlich stand der Arzt vor ihr: “Haben sie noch Fragen zur Untersuchung?“ Eine Schwester hielt den Arm mit der Infusionskanüle. Die warme Hand der Frau tat gut. „Wird mich ihre Hand die ganze Zeit behüten?“ wollte Lisa fragen, „nein, alles klar!“ „Dann guten Schlaf!“ und schon versank sie in ein tiefes Nichts!

Als die 50 Jährige erwachte, hatte sie Mühe sich zu orientieren. „Welcher Schrank ist der ihre? Welche Farbe hat er?“ fragte eine Stimme. „Blau, ich glaube blau!“ Was hatte Lisa darin zurück gelassen? Würde sie alles wieder bekommen? Würde sie überhaupt alles wieder haben wollen? Immer wieder hielt sich das Bewusstsein am Nichts fest, als wollte es noch nicht zurück. Zurück wohin? In die Funktionalität? In die Selbstbestimmtheit? In die Wärme des Kaminfeuers? In die Anforderungen des Lebens? Musste man sich für einen Weg entscheiden, oder konnte man die verschlungenen Wege stückweise gehen? Draußen empfing Lisa ein kühler Wind. Das Kaminfeuer würde sie in Zukunft öfter entzünden!

Aktualisiert vor 2 Jahren

Kurzgeschichte - Verlockung / 220805

#kurzgeschichte, #verlockung

Wie kann Emma der Verlockung nicht verfallen? Der Verlockung, die Angepasste zu sein, nur ein klein wenig widerspenstig, aber nicht zu sehr. Niemals auffallen. Dezent geschminkt. Schuhe zu Hose, Hose zu Bluse, Bluse zu Jacke passend. Nur ihre Locken wollen heute nicht richtig fallen.

So viele Fallen!

Ständig damit beschäftigt, nicht in die Fallen zu tappen, bleibt nur ein kleiner Rest an Zeit, die sich dann leer anfühlt. Fast gefährlich leer. Wie ein Sog.

Emma spürt die Verlockung, einfach los zu lassen, sich dem Sog hinzugeben. Zuerst würde er ihre Haare zerzausen, dann die Kleider vom Leib ziehen. Sie würde den Sog auf ihrer nackten Haut spüren.

Und wenn sie sich ganz fallen ließe? Würde es schmerzen? Würde ihr Körper, der durch hartes Training und viel Verzicht schmal gehalten wurde, auseinanderfallen? Würde ihr schützendes Lebenshaus der Anpassung einstürzen und ihre Familie und Freunde, die sie durch ihre Fürsorglichkeit an sich gebunden hatte unter den Trümmern begraben?

Noch konnte sie aus der leeren Zeit wieder aussteigen. Sich ihren wichtigen Aufgaben widmen. Schuhe zu Hose, Hose zu Bluse und Bluse zu Jacke.

Was, wenn die Kleidung nicht mehr passte? Die Bluse zu farblos? Die Hose zu kurz? Die Jacke zu schwer? Die Schuhe zu klein? Würde sie nackt bleiben müssen, zum Gespött werden? Von Familie und Freunden verlassen?

Unbekümmert wachsen in der Zwischenzeit Emmas Locken. Breiten sich aus in die Leere. Schmiegen sich sanft und spielerisch an ihren Körper und weben ein neues, ein passendes Kleid.

Aktualisiert vor 2 Jahren

Kurzgeschichte - Spaziergang / 220104

#kurzgeschichte, #spaziergang

Die Tage spazieren mit mir hinein in ein kaum betretenes Jahr, Schritt für Schritt der Tag- und Nachtgleiche entgegen. Manchmal werde ich aufs Glatteis geführt und von Besserwissern wegen meiner Ungeschicklichkeit kritisiert. Ich bin versucht, ihnen Glauben zu schenken bis griffiger Boden meinen Selbstzweifeln Einhalt gebietet.

Rückschau halten, Erreichtes wertschätzen,… hätte Strenge mehr Früchte hervor gebracht als Liebe und Struktur? Würde ich mit ihr furchtloser ausschreiten?

Wieder höre ich Rufe: “Du musst am Laufenden bleiben!“ Was, wenn ich weder laufen noch bleiben will, sondern beim Spaziergang die anderen grüßen?

„Abstand halten!“ ist das Mantra der Zeit! Halten kann ich dich nur, wenn ich ganz in deiner Nähe bin.

Widersprüche liegen wie Stolpersteine am Weg. Die Tage spazieren mit mir zwischen ihnen hindurch und geben mir Zeit, die anderen zu grüßen.

Aktualisiert vor 3 Jahren

Kurzgeschichte - Der Weihnachtsmarkt / 211111

#kurzgeschichte, #Weihnachtsmarkt

Tiefverschneite Buden.

„Stille Nacht“ sucht sich lautstark seinen Weg in die Gehörgänge. „Heilige Nacht“ schmettert der Lautsprecher hinterher. „Alles schläft“, davon kann wohl kaum die Rede sein und „Einsam wacht“. Ja, wer weiß wie viele einsam erwachen und hier Zuwendung suchen in der anonymen Menge. Endlich Berührung, und sei es nur ein zufälliges Schulter an Schulter auf den Glühwein Warten.

Die Hand, die den Becher reicht, streifen. Die Münzen langsam aus dem Geldbeutel zählen, worauf das Drängen dichter und der Rücken vom Hintermann gewärmt wird. Sogar dessen strafenden Blicken beim Umdrehen nicht ausweichen, endlich in reale Augen schauen. Die eigenen groß machen und hoffen, dass niemand das Betteln dahinter entlarvt, jedoch den Wunsch erkennt, dazu zu gehören. Die Katze streicheln, die hinter der Bude die Wurstreste frisst. Sie kennt keine Scham, drückt ihren geschmeidigen Körper in die großen Hände und stimmt mit ihrem Schnurren in das wiederkehrende „Stille Nacht“ ein.

Ein Tier müsste man sein. Ein Schaf vielleicht, dann könnte man beim Krippenspiel dabei sein. Man wäre nicht im Mittelpunkt, wie das Kind selbst, müsste nicht der Retter der Welt sein, aber man wäre ein Teil der Herde, vom Hirten behütet und umsorgt.

Etwas eng vielleicht, mit der Zeit. Etwas langweilig, immer im Chor zu blöken. Aber man könnte sich mit dem Kind verbünden, einen Leiterwagen besorgen und während Maria und Joseph sich zur Glühweinbude drängen, dem Neugeborenen die Stadt zeigen. Die Katze würde den Hirten ablenken, das Kind und das Schaf würde niemand vermissen.

Stille Nacht, heilige Nacht.

Aktualisiert vor 3 Jahren

Kurzgeschichte - Ludwig und Ludmilla / 210604

#kurzgeschichte, #Hexenmeister, #Kräuterweib

oder der Hexenmeister und das Kräuterweib

Zwei rabenschwarze Krähen senken ihre Schnäbel in den Waldweiher, heben den Kopf, legen ihn in den Nacken und lassen das kühle Nass genüsslich in ihre Kehlen fließen. Anmutige, stolze Tiere, deren Federkleid im Sonnenlicht blau, grün und violett zu strahlen scheint. Sie wagen sich weiter hinein, breiten die Flügel aus, schaufeln sich gegenseitig Abkühlung zu und das Wasser perlt an ihrem glänzenden Gefieder ab.

Während ich am gegenüberliegenden Ufer reglos da sitze und sie gedankenlos beobachte verändert sich das Bild. Aus der einen Krähe wächst eine wunderschöne Frau mit langen, dunklen Haaren und strahlenden Augen, gehüllt in ein grünes samtenes Kleid und einen in schwarzen Schattierungen glänzenden Umhang. Die andere Krähe verwandelt sich in einen hochgewachsenen, muskulösen Mann, seine Haare sind schwarz, der Blick wachsam und mitfühlend. Auch er trägt den gleichen schimmernden Umhang wie die Frau, dazu schwarze enge Hosen und ein dunkelgrünes Hemd.

Während die Frau sich die Haare wäscht, holt der Mann allerlei Essenzen aus seinem Umhang hervor, mischt sie und reicht sie der Frau. Ich höre Wortfetzen seiner dunklen, melodiösen Stimme: „Brennnessel, Salbei, Birkenwasser,… Vollmondnacht!“ Vorsichtig, um keinen Tropfen zu vergeuden trägt die Frau die Kostbarkeiten auf ihr Haar auf. Er schneidet inzwischen eine junge Haselrute und verwandelt diese in einen geschmeidigen Kamm, mit dem er das gewaschene, einbalsamierte Haar zu kämmen beginnt. Sie genießt es sichtlich und flechtet sich anschließend einen kunstvollen Zopf, der sie noch anmutiger erscheinen lässt.

Der Mann legt seine Kleider ab und taucht in die Dunkelheit des Waldweihers.

Sie setzt sich ans Ufer und stimmt eine berührende Melodie in einer mir unbekannten Sprache an, dabei streut sie Körner um sich herum aus. Es dauert nicht lange, da lassen sich Fichtenkreuzschnäbel, Buch- und Bergfinken, Eichel- und Tannenhäher, ein Grün- und ein Schwarzspecht sowie ein Wiedehopf und eine Schleiereule bei der Frau nieder. Ein Vogel nach dem anderen schenkt der Wartenden einige Federn, pickt ein paar Körner und fliegt davon.

Erst jetzt erhebt sich die Schöne und ruft mit starker, wohlklingender Stimme: “Das Kräuterweib Ludmilla ruft ihren geliebten Hexenmeister Ludwig!“ Auf der Wasseroberfläche bilden sich kreisförmige Wellen und kraftvoll wie ein Delphin, der aus dem Wasser springt, taucht der Mann auf. Erst jetzt sehe ich, dass auf seinem Rücken eine große Wunde klafft. Ludmilla holt Balsam aus ihrem Umhang, bestreicht damit behutsam die Wunde und klebt eine Feder nach der anderen auf die verletzte Stelle und küsst sie. Gewandt schlüpft Ludwig in seine Kleider, umarmt seine Geliebte und ich sehe zwei Krähen mit verschlungenen Flügeln am anderen Ufer.

Aktualisiert vor 3 Jahren

Kurzgeschichte - Spuren auf dem Mond /210522

#kurzgeschichte, #Spuren, #Mond

Der Mond hat eine Schwester. „La Luna“! Sie ist zum Greifen nahe, ohne dass ich sie je hätte greifen können. Sie ist vorwitzig und neckisch. Zu ihr kann ich hinunter schauen, brauche den Kopf nicht angestrengt in den Nacken zu legen.

Sie wohnt nämlich im Schwimmteich vor unserem Haus. Ich habe sie aber auch schon am Meer gesehen, auf Seen und Waldweihern. Ich glaube, sie reist gerne. Im Sommer fordert sie mich auf, in sie hinein zu springen. Anfangs dachte ich, ich verletze sie, weil sie in tausend kleine Teile zerbricht. Aber inzwischen haben wir unsere Freude an dem Spiel. Sie setzt sich in Windeseile wieder zu einem vollkommenen Ganzen zusammen, jedes Teilchen exakt an die richtige Stelle. Manchmal tippe ich sie auch nur mit dem Fuß an und sie verzieht ihr Gesicht zu einem schelmischen Lachen.

Vor Kurzem war sie sehr ernst und bat mich, meine Spuren in ihr zu erkennen. Lange habe ich nicht gewusst, worauf ich schauen soll. Habe keine Veränderung, keine Fußabdrücke erkannt.

La Luna hat mir auf die Sprünge geholfen, denn es liegt ihr fern, jemanden zu beschämen.

Es sei die volle Aufmerksamkeit, die ich ihr schenke, die Wertschätzung, die ich ihr entgegen bringe, die Freude, die ich an ihren kleinen Kunststücken habe, ja die Liebe und Hingabe mit der ich ihr begegne.

Und die Spuren, die ich nicht zu sehen glaube, sei die Erkenntnis, dass das, was wir schätzen und achten niemals zerstört werden kann!

Aktualisiert vor 3 Jahren

Kurzgeschichte - Gedankenstriche und Gedankenstreiche / 210514

#kurzgeschichte, #gedankenstriche

Gedankenstriche

wie durch einen Gedankentrichter pressen manche ihre Gedankenstriche zu Gedankenstrychnin

erstarren im Weiterdenken

verharren im Vernichten!

Gedankenstreiche

führen uns gedankenlos zu Weichen

entdecken den Haufen der Gedankenstrichleichen

und

betrauern die mahnenden Zeichen!

Aktualisiert vor 4 Jahren

Kurzgeschichte - mein Ostersturm / 210429

#kurzgeschichte, #mein Ostersturm

Mein Ostersturm

reißt mir Masken vom Gesicht schleudert mich aus meiner gewohnten Bahn wirbelt Gefühle und Gedanken durcheinander jagt fiebernd einem Virus nach rüttelt an meinem inneren Abstandhalten hebt den Teppich und kehrt versteckte Emotionen hervor lässt überholte Strategien ertrinken wirft mir schmerzhaft Prügel an den Körper zeigt mir die Angst, ins Bodenlose zu fallen

Mein Ostersturm

facht den Wert von Freundschaft an flutet das Herz und reinigt es vertreibt den Staub, der meine Klarsicht trübt öffnet den Zugang zur Bereitschaft, Unausweichlichem zuzustimmen befreit von dem Irrglauben, Ungewissheit nicht aushalten zu können fordert Achtsamkeit und Konzentration, um nicht davon geschwemmt zu werden heult durch die Wolkenfront dem nächtlichen Sternenhimmel entgegen lässt das Leben in seiner Vollkommenheit unbeschadet

Aktualisiert vor 4 Jahren

Kurzgeschichte - Der Zeit voraus / 210318

#kurzgeschichte, #der Zeit voraus

Lass dir Zeit und die Haare färben! Ein kleines Täuschungsmanöver, das nach hinten los geht. So bist du der Zeit hinterher. Wenn du sie ergrauen ließest, wärst du der Zeit vielleicht voraus. Aber dir graut vor diesen grauen Zeiten?

Du wärst der Zeit voraus, wenn du aus der Urne heraus deine Asche über die Grenzen streuen würdest. Soviel Freiheit ist dir zu viel. Soweit willst du der Zeit gar nicht voraus sein.

Du könntest auch der Zeit voraus sein und mit Freudentränen die Sahelzone bewässern, Ungerechtigkeiten wegschwemmen, den Grundwasserspiegel im Burgenland heben und Wasserkraftwerke betreiben. Das sei unrealistisch und entbehre jeder wissenschaftlichen Grundlage.

Du könntest Zeit in der Natur verbringen. Den Tieren und Pflanzen zuhören. Sonne, Wind und Regen auf der Haut spüren, dich dem Himmel nahe fühlen. Du weißt nicht, was das damit zu tun hat, der Zeit voraus zu sein?

Gar nichts! Nur ein Versuch, deinen Platz auf dem Kreis einzunehmen, ihm und der Zeit freien Lauf zu lassen. Aus dem Kreislauf keinen Wettlauf machen und im Schritttempo mit der Zeit gehen. Allmählich bist du deiner Befangenheit voraus.

Du wirst Zeit- und WertschöpferIn sein!

Aktualisiert vor 4 Jahren

Kurzgeschichte - Wem gehört die Welt / 210310

#kurzgeschichte, #welt

und wer wird gehört auf dieser Welt?

Ich befinde mich mitten in einem Verhör zwischen meiner Innen- und Außenwelt, zwischen Vorpreschen und Zurückziehen, zwischen Vertrauen und Ängstlichkeit.

Der jeweils andere behauptet, ihm gehöre die Welt, er sei im Recht. Allmählich werde ich aufgeteilt, von mir abgetrennt!

Mein Mittelohr schlägt Alarm: “Hör nicht auf sie!“ „Auf wen soll ich denn hören? Auf meine Magengrube?“ „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein!“ posaunen die Lungenflügel. „Hör auf den Rhythmus in dir!“ flüstert es von irgendwo wohlig und warm.

Ein Gleichklang aus meiner Mitte wird stärker und lauter und lässt die Marktschreier zur Ruhe kommen. Das Herz klopft unermüdlich, passt seinen Rhythmus den Bedürfnissen an: “Dem Leben, die Welt gehört dem Leben!“

Aktualisiert vor 4 Jahren

Kurzgeschichte - Was macht die Nachbarin im Weltall / 210303

#kurzgeschichte, #was macht die Nachbarin, #Weltall

Ich höre meine Tochter auf der Querflöte „grumpy flute“ spielen. Virtuos, leidenschaftlich, der „Grant“ ist der mürrischen Flöte anzumerken. Meine Tochter schafft es, diesem Gefühl Ausdruck zu verleihen und ihn gleichzeitig in eine wunderbare Melodie zu verwandeln.

Ich stelle mir vor, dass der Komponist dieses Stücks mit seiner immer grantigen Nachbarin einen Ausflug in den Weltraum gemacht hat.

Eines Nachmittags am Gartenzaun, als sie wieder ihr „Alles ist schlecht Geschimpfe“ startete, packte sie der Komponist, stopfte sie in den Trichter des Waldhorns und blies aus vollen Lungen in das Instrument. Die Nachbarin wurde durch den Einflussbereich der Erde geschleudert und landete im Weltall. Flugs kletterte der Komponist die Tonleiter hinauf, um die überrumpelte Frau einzuholen.

Etwas verwirrt saß sie auf einem kleinen Stern, der ihr einstweilen Halt gab. Immer noch schossen Schimpftiraden aus ihrem Mund. Sie fanden jedoch keinen Widerhall sondern glitten vielmehr wie Vögel durch den luftleeren Raum. Aus ihren Schnäbeln ertönten wunderbare Melodien, Gezwitscher und berührende Laute, die der Komponist einzufangen versuchte. Er kletterte geübt von einem Stern zum anderen, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihm einige Klänge entwischten.

Von dem Eifer des Komponisten gefangen genommen, verstummte die Nachbarin und versuchte nun selbst einen ersten unbeholfenen Schritt zu einem anderen Stern. So hüpfte der Komponist um die nun gar nicht mehr so mürrische Nachbarin und im ganzen Weltall erklang die Melodie von „the grumpy flute“!

Aktualisiert vor 4 Jahren

Kurzgeschichte - Es war einmal oder auch nicht / 210213

#kurzgeschichte, #es war einmal

Solar Plexa ritt auf ihrem Sonnenstrahl durch das Weltall. Weder luftleerer Raum noch dichte Atmosphäre konnten der blonden, übermütigen Schönheit etwas anhaben. Dort wo sie auf Grenzen stieß, übernahm Umbra, ihre Zwillingsschwester. Umbra war das Gegenteil von Solar Plexa. Zwar war auch sie von umwerfender Schönheit, jedoch dunkel und kühl und wurde deshalb von manchen „der Schatten“ genannt.

Sie spielten und tanzten den ganzen Tag miteinander. Solar Plexa änderte solange ihre Perspektive bis sie jeden versteckten Winkel erreichte und Umbra überließ ihr den Platz freiwillig. Sogar tief unter die Meeresoberfläche konnte die blonde Schönheit tauchen, jedoch war ihr der Zutritt in das Erdinnere verwehrt. Das schmerzte sie manchmal so sehr, dass sie ihren Tränen freien Lauf ließ und damit die Erde beinahe überschwemmte.

Umbra konnte das Leid ihrer Schwester nicht länger mit ansehen und wandte sich an Calor, dem Glühenden, dessen Zuhause der Erdmittelpunkt war. Umbra trennte Teile ihrer selbst ab und Calor presste sie unter höchstem Druck zu einem Stein zusammen. Er spuckte diesen mit Hilfe von Vulcano mit aller Kraft an die Erdoberfläche. Erst jetzt, da Solar Plexa mit dem Sonnenstrahl den Stein berührte kam seine ganze Kostbarkeit zum Tragen. Als Diamant widerspiegelte er die vereinte Schönheit, Kraft und Empathie von Umbra, dem Schatten und Solar Plexa, der Sonnenverflochtenen.

Wann immer Traurigkeit Solar Plexa zu übermannen versucht, lenkt sie die Sonnenstrahlen auf den Diamanten und dankt ihrer dunklen Schwester für ihre Hingabe und Weisheit.

Aktualisiert vor 4 Jahren

Kurzgeschichte - meine Begleiter

#kurzgeschichte, #begleiter

Als Kind zog ich meine Schwimmflügel an. Stellte mich an die äußerste Ecke unseres Bauerngartens, drei Meter unter mir die Straße, dazwischen eine brüchige Steinmauer. Ich bewegte meine Arme und hob ab. In leicht schräger Rücklage. Was für ein Vertrauen! Ich konnte fliegen!

Heute spüre ich meine Flügel manchmal als Knoten zwischen meinen Schulterblättern. Gut habe ich sie versteckt. Mir eine dicke Haut zugelegt, damit die Phantastereien meiner Kindheit mir keine Unannehmlichkeiten bereiten. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder seine Flügel ausbreiten würde?!

Inzwischen beschleicht mich allerdings das Gefühl, dass Vieles in schräge Rücklage gerät und nichts und niemand da ist, der das Kippen auffängt.

Es gilt abzuwägen: der ständige Schmerz, um die Flügel zurückzuhalten gegen den womöglich sehr starken aber vorübergehenden Schmerz, wenn die Flügel die Haut durchbrechen! Meine zwei unsichtbaren Begleiter melden sich jeden Tag vehement: “Sogar Schmetterlinge und Libellen lassen zu, was du verbergen willst! Du weißt doch, dass wir dich tragen!“

Gestern bemerkte ich, dass meine Haut rissig wurde. Es schmerzte nicht einmal. In der Nacht besuchten mich beflügelte Traumfiguren und heute kann ich mein Gleichgewicht schon etwas besser halten.

Aktualisiert vor 4 Jahren

Kurzgeshichte - vorwärts

#kurzgeschichte, #vorwärts

Die anderen gingen vorwärts. Ich folgte.

Ich war eine „Folgerin“. Habe nicht einmal widersprochen, als sie mich zurück gelassen haben. Wäre niemals voraus gegangen. Eher hätte ich mich von einem Virus befallen lassen und im Krankenbett verkrochen.

Als „Folgerin“ fühlte ich mich wohl. Kein Neuland betreten, keine eigenen Entscheidungen treffen, keine Wünsche äußern, auch wenn sie inwendig brodelten.

Du denkst, das sei anstrengend? Ja anstrengend schon. Immer folgerichtig zu handeln erfordert viel logisches Denken, um den nächsten Schritt der anderen vorherzusehen, damit man ja nicht auf die Überholspur gerät.

Talente hatte ich und anpacken konnte ich auch. Nur im Rampenlicht steh’n das wollte ich nicht. Nicht in Realität. In der Fantasie schon.

Ich ärgerte mich zwar, wenn andere taten, was ich hätte tun können und dafür geachtet wurden. Warum wurde ich übersehen, wo ich es doch genau so gut konnte?

Ich war auf die Umsicht der anderen angewiesen. Sahen sie sich jedoch nicht nach mir um, wurde ich vergessen. Mein aufopfernde Zurückhaltung löste bei den anderen Ärger und Ablehnung aus.

Unverstanden und zutiefst gekränkt zog ich mich in mein Schneckenhaus zurück. Leckte meine Wunden und zerfloss in Selbstmitleid, bis irgendwann durch das Leck meines Stolzes etwas anderes zu fließen begann.

Meine innere Kraftquelle bahnte sich ihren Weg durch Verhärtung, Verletzung und Selbsttäuschung. Die Füße begannen ihren Weg zu gehen, ohne auf andere zu treten. Erst einen, dann zwei Schritte. Vorwärts immer weiter, umsichtig um anderen, die sich noch duckten, die Hand zu reichen.

Gehen wir! Vorwärts!

Aktualisiert vor 4 Jahren

Kurzgeschichte - meine Schwefelquelle

#kurzgeschichte, #schwefelquelle

Schon morgens beim Aufwachen raunte mir Gott ins Ohr: „Geh zu deiner Schwefelquelle!“ Auch während des Frühstücks hörte ich seine Stimme, die ich zu ignorieren versuchte, immer wieder: „Es ist bereits der vierte Tag im neuen Jahr und du warst noch nicht bei ihr!“

„Ich mag sie nicht! Sie stinkt, sie ist ätzend, sie kann vergiften und töten, du weißt es doch selber am besten!“

Gott kann hartnäckig, nervtötend und ausdauernd sein.

Also packte ich mich warm ein und stapfte los. Der Weg würde sich ergeben, so wie ich mich seinem Drängen. Vorbei an erwachenden Häusern, die langsam ihre Fensterläden hoben. Es war rutschig. Führte er mich aufs Glatteis? Egal! Einmal im Jahr besuchte ich meine Schwefelquelle. Sie war im Winter leichter zu finden als im Sommer. Sie schmolz mit ihren heißen Dämpfen den Schnee und das Eis und bereitete sogar ein Heilbad, wenn man den richtigen Zugang fand. Die Schritte führten mich hinaus aus dem Ort hinein in unwegsames Gelände. Eine Pistenraupe eroberte sich den hinter mir liegenden Hügel, zerdrückte meine Spuren, lenkte Aufmerksamkeit auf sich.

Meine Beine hatten sich längst verselbstständigt und führten mich weiter. Wangen und Nase eiskalt, der Rumpf heiß, das Herz jagte das Blut in rasantem Tempo durch meinen Körper und ließ meine Gedanken ruhig werden. Sogar Gottes Stimme schwieg.

Eine Nebelschwade brachte den unverkennbar fauligen Geruch meiner Schwefelquelle zu mir. Mein Atem vermischte sich mit den Dämpfen und ich wagte mich näher.

Mein Geist wurde kristallklar: „Such das reine Element, das Reinigende, das Schmerzstillende und lass ab von gefährlichen Verbindungen, die deine Sinne trüben und dich lähmen! Bade in ihr, in deiner Quelle!“ Weder erfror ich, noch hat sie mich vergiftet! Vielmehr stieg ich gestärkt aus dem Bad heraus und konnte den ätzenden Sprühregen mit meinem Humorschirm abfangen.

„Wir sehen uns wieder, nächstes Jahr! Gottes Stimme wird mich bestimmt daran erinnern!“

Aktualisiert vor 4 Jahren

Kurzgeschichte - Weihnachten

#kurzgeschichte, #weihnacht

Seit Monaten, Jahren, vielleicht Jahrzehnten bewegte sich Mena auf der immer gleichen Straße. Der Weg war in der Nacht leichter zu finden als am Tag. Seltsamerweise verlor sie bei Vollmond schneller die Orientierung als bei Neumond. Die schmale hauchdünne Mondsichel schien ihre beste Freundin zu sein. Wie mit einer zarten Feder gezeichnet bildete sie den Anfang einer Botschaft, die Mena selber vervollständigen konnte. Jeden Monat aufs Neue. Jeden Monat die Gewissheit von Neubeginn.

Mena bewegte sich auf der Milchstraße. Die Sterne flossen wie Honigtropfen süß und würzig in ihren Mund und wahren ihre einzige Nahrung.

Sie hatte es sich längst angewöhnt tagsüber zu schlafen. Zu oft hatte sie sich im lauten, grellen Lichtertrubel verletzt und verirrt.

Wenn Mena das Gehen zu anstrengend wurde, scheute sie sich nicht, den Stier an seinen Hörnern zu packen und ihn zu reiten. Taurus fegte in Lichtgeschwindigkeit über die Milchstraße bis sie ganz schwindlig wurde. Manchmal legte sie sich auch nur auf den Rücken des sanften Einhorns und verfiel in einen traumlosen Schlaf bis Sirius, der große Hund sie mit lautem Gebell weckte.

In dieser Nacht war es anders.

Mena hörte eine wunderbare Melodie. Die Sterne schienen zu pulsieren und sie begann zwischen ihnen zu tanzen. Ein Komet fiel in ihr Treiben ein und sprühte Sternenstaub auf die Planeten. Sie selbst wurde immer unbeschwerter, leichter, jünger bis sie wie ein Neugeborenes nackt auf das Mitgefühl ihrer Umgebung vertraute.

Aktualisiert vor 4 Jahren

Yoga und Behütung

#yoga, #behütung, #palme

Sei behütet! Das bedeutet, beschützt zu sein vor Unwetter und gleißender Sonne, vor zerstörerischen Stimmen, vor neidischen Blicken, vor Missgunst und Habgier. Nur so können wir uns aufrichten und wachsen und unsere kreativen Talente zum Wohle aller zum Ausdruck bringen.

Die Palme bietet mit ihrem Blätterdach Schutz. Dattel- und Kokospalmen sind gut verwurzelt, tragen reichlich Früchte und werden über 100 Jahre alt.

Stelle dich aufrecht, verschränke die Finger ineinander und drehe die Handflächen nach außen. Bring nun die gestreckten Arme über den Kopf und richte den Blick nach oben, wenn du magst. Stehe auf den Zehenspitzen und dehne deinen ganzen Körper. Denke dabei: “Ich bin behütet, wachse der Sonne entgegen und lass meine Talente blühen!“

Aktualisiert vor 4 Jahren

Yoga und Verletzlichkeit

#yoga, #verletzlichkeit

Wenn sich der Körper auf Rückzug einstellt, mit Schwäche, Unfall, Krankheit,… reagiert, dann ist es vielleicht an der Zeit, sich seiner Verletzlichkeit zu widmen. Die Signale des Körpers als präzise Hinweise wahrzunehmen und sich gut um sich zu kümmern. Das heißt nicht, in die Opferrolle zu verfallen, sondern vielmehr in Ruhe darauf zu achten, sich selber Zuwendung und Akzeptanz zu schenken.

Die Stellung des Kindes erinnert unseren Körper und unsere Emotionen an die Geborgenheit im Fruchtwasser. An das All-umsorgt-sein!

Gehe in den Fersensitz, öffne die Knie, wenn du magst, lass die großen Zehen sich berühren. Lege den Oberkörper nach vorne ab und die Arme neben deine Beine. Deine Stirn ist am Boden und deine Schultern sinken tief. Entspanne Rücken und Nacken und fühle: “Ich bin geborgen, mit Liebe und Nahrung versorgt!“

Aktualisiert vor 4 Jahren

Yoga und Kraft

#yoga, #kraft

Manchmal hat man des Gefühl, kraftlos und erschöpft zu sein. Irgendwie energielos.

Wie kommt man in die eigenen Kraft? Jeder Mensch braucht Liebe und Struktur, um wachsen und sich frei entfalten zu können.

Der Diamantsitz ist eine YOGA Position, die uns diese Eigenlieben wieder bewusst werden lässt. Ein Diamant hat eine klare Struktur, klare Lichtbrechung, Widerstandsfähigkeit und ist tief im Erdinneren, im Dunkeln entstanden. Es Bedarf großer Selbstliebe um dieses Dunkle in mir anzunehmen. Nur dadurch wird der Diamant geschliffen und sein wertvolles Funkeln wird zum Reichtum aller.

Gehe in den Fersensitz, stelle die Zehen auf, sodass die Fußsohlen gedehnt werden. Lege die Hände auf die Oberschenkel, schließe die Auge und sage dir innerlich: “Ich bin kraftvoll und wertvoll wie ein Diamant. Meine Liebe bringt mich zum Erstrahlen!“

Aktualisiert vor 4 Jahren

Yoga und Tod

#yoga, #tod

Was heißt es, dem Tod begegnen?

Zurückkehren in ein NICHTS. Dem Verstand ist es unmöglich zu begreifen, wohin das Leben sich auflöst. Es ist auch mit unseren Händen nichts mehr fassbar. Das Greifbare löst sich auf in Unbegreifliches. Materie verwandelt sich. Geist und Seele gehen mit ihren Erfahrungen ein in ein NICHTS / ein ALLES / das GÖTTLICHE.

Dieses NICHTS ist die Voraussetzung, dass wieder etwas entstehen kann, dass du schöpferisch tätig sein kannst, dass du überhaupt geboren bist.

Gefühle der Angst, der Trauer, der Wut entstehen durch Gedanken an Schmerzen und den Tod. YOGA hilft, unsere wild galoppierenden Gedanken zu zähmen und uns mit der Vorstellung des Todes zu versöhnen.

Lege dich in die Totenstellung (Savasana) oder Schlaf des Yogis.

Du bist in der Rückenlage, Beine, Arme und Hände sind leicht geöffnet. Handflächen zeigen nach oben. Die Fersen sind am Boden, Zehen fallen nach außen. Dein Rücken wird lang und das Gewicht sinkt nach unten. Dein Gesicht ist entspannt, du atmest ruhig und gleichmäßig. Beobachte einfach wohin dein Atem und deine Energie fließen. Du entleerst dich und bist verbunden mit dem ALLES und NICHTS.

Aktualisiert vor 4 Jahren

Yoga und Entschlossenheit

#yoga, #entschlossenheit

Bist du auch manchmal so zögerlich? Weißt nicht, wofür du dich entscheiden sollst? Welcher Schritt wohl der richtige ist? Vor- und Nachteile schwirren durch den Kopf. Dabei hat sich dein Herz schon längst entschieden und deine Seele weiß den Weg.

Es gilt nur noch, den Verstand zur Ruhe kommen zu lassen, damit er in Klarheit denken und die Herzensentscheidung wahrnehmen und umsetzen kann.

Die Stellung des Kriegers (z.B. Krieger 1) hilft uns dabei. Mache einen Ausfallschritt. Rechtes Bein ist vorne, Knie abgewinkelt (exakt über dem Knöchel) und die Zehenspitzen schauen nach vorne. Hinterer linker Fuß ist ca 45° nach außen gedreht. Die Körperlast trägt das vordere Bein und die Außenkante des hinteren Fußes. Drehe das Becken nach vorne, mache die Arme lang und zieh sie über den Kopf nach oben. Atme durch die Nase ein und sage innerlich oder laut: „Ich bin dankbar für die klare Entscheidung meines Herzens!“ Atme aus und wiederhole ein paarmal.

Wechsle dann zur anderen Seite und sage neuerlich: „ Ich bin dankbar für die klare Entscheidung meines Herzens!“

Aktualisiert vor 4 Jahren

Yoga und Integration / Vereinigung

#yoga, #integration, #vereinigung

Stelle dir dieses Bild vor:

So wie unser Körper nur durch den Zusammenhalt und das Zusammenspiel, von Haut, Muskeln, Sehnen, den Organen, Blutkreislauf,… bewegungsfähig ist, so sind wir, als ganzheitliche, kreative Menschen nur dann bewegungsfähig und stark, wenn wir Gedanken, Gefühle und körperliche Empfindungen integrieren / vereinen.

Du kennst sicher Situationen, in denen Gedanken und Gefühle ein Eigenleben führen. Du bist unruhig und rastlos. Gedanken oder Sorgen kreisen ständig in deinem Kopf, du wirst von Gefühlen überschwemmt.

Es geht nicht darum, diese Gedanken und Gefühle zu kontrollieren oder sie wegzuschieben. Es geht darum, ihnen einen Platz einzuräumen, auf dass sie sich in Stärke und heilende Kraft verwandeln.

Gehe zum Beispiel in die Stellung des Herabschauenden Hundes. Spüre wie dein Rücken lang wird, die Schultern tief gehen, die Hinterseite der Beine sich dehnen. Die Hände und Füße (oder Fußballen) sind gut im Boden verankert. Lass den Kopf und den Nacken locker. Du bildest mit Mutter Erde einen Kreislauf. Gib deinen Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen einen Platz und lass sie dann in den Boden absinken. Du entleerst deinen Geist, deine „Hirngespinste“ und damit das Durcheinander deiner Gefühle. Mutter Erde nimmt alles auf, „kompostiert“ und verwandelt mit Wohlwollen.

Aktualisiert vor 4 Jahren

Yoga und Gesundheit

#yoga, #gesundheit

Du möchtest dich im neuen Jahr leichter aufraffen, aufrichten, aufgerichtet durch den Tag, durch das Leben gehen?

Durch YOGA Stellungen – Asanas - können wir eine aufrechte Körper – und Geisteshaltung einnehmen, uns und anderen Halt geben, Stellung beziehen.

Du möchtest leichter mit deinem Stress klar kommen, im Alltag inne halten, ab und zu auf Pause drücken?

Der ATEM hilft uns.

Wenn es möglich ist, schließe die Augen, lass den Atem durch die Nase einströmen, entspanne dabei deine Lippen und lass den Atem durch die Nase ausfließen. Spüre die kurze Pause in der Atemleere und lass die Luft wieder durch die Nase zu dir kommen.

Du möchtest gerne diesen FLOW in dir spüren?

Leben ist BEWEGUNG.

YOGA unterstützt uns, Bewegung und Atem in Einklang zu bringen. Unser Körper wird geschmeidiger, Widerstände weichen auf, Schmerzen werden gelindert oder verschwinden. Gesundheit und Wohlgefühl breiten sich aus.

Aktualisiert vor 4 Jahren

Yoga und Ehrlichkeit

#yoga, #ehrlichkeit

Geht es dir auch manchmal so, dass du lieber eine Ausrede gebrauchst, oder gar jemand anderen für etwas beschuldigst, nur damit du aus einer Situation herauskommst. Wir Menschen neigen dazu, von eigenen Unzulänglichkeiten (die meist nur in unserem Kopf bestehen) abzulenken. Dabei sind wir uns und anderen gegenüber unehrlich oder nicht aufrichtig.

YOGA hilft uns in die Aufrichtigkeit, die Körper und Geist gut tut und uns auf unseren Seelenpfad führt.

Stehe in der Berghaltung. Füße gut am Boden, Beine geschlossen, Gesäßbacken ein wenig zusammengedrückt, die Wirbelsäule wird lang, der Kopf zieht nach oben, Arme und Schultern ziehen durch die Schwerkraft entspannt nach unten. Atme ein paarmal durch die Nase ein und aus und sag innerlich: “Ich bin dankbar für meine Aufrichtigkeit!“

Wenn du willst, nimm die Arme über den Kopf nach oben, schiebe das Becken nach vorn, neige den Oberkörper leicht nach hinten, behalte die Gesäßbacken zusammengedrückt und wiederhole innerlich: „Ich bin dankbar für meine Aufrichtigkeit!“

Aktualisiert vor 4 Jahren